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«Ich könnte das Gemälde stundenlang betrachten»

Seit Anfang 2022 pflegt die Restauratorin/Konservatorin Susanna Pesko Bonoli gemeinsam mit dem leitenden Restaurator Christian Marty das Rundbild Bourbaki Panorama. Sie ist diplomierte Wand- und Gemälderestauratorin, Konservatorin und Kunsthistorikerin. Während der aktuell intensiven Einarbeitung durch Christian Marty übernimmt sie bereits Aufgaben der jährlichen Wartung wie auch projektbezogene Arbeiten. Wir haben bei Susanna Pesko Bonoli nachgefragt, was sie an ihrer «grossen» Aufgabe besonders reizt.

Frau Pesko Bonoli, welches ist das grösste Gemälde, das Sie bisher restauriert haben?
Das größte Objekt, das ich bisher restauriert habe, ist das Trompe-l'oeil-Wandgemälde an der Fassade des Schlosses Hauteville im Kanton Waadt. Doch unabhängig seiner Grösse ist jedes Objekt einzigartig und bedarf spezifischer Pflege. Beim immensen Ausmass des Panoramas müssen verschiedenste Faktoren wie Befestigung oder Raumklima beachtet werden. Grösse und Gewicht der Leinwand sind enorm gegenüber der Zerbrechlichkeit des Apparats.

Was motiviert Sie zum Erhalt des Panoramas?
Edouard Castres stellt dieses bewegende Ereignis sehr gelungen dar. Ich könnte das Gemälde stundenlang betrachten und dabei nicht nur das Sujet, sondern auch die Maltechnik bis ins kleinste Detail studieren. Wir arbeiten dafür, dieses wertvolle Kunstwerk so lange wie möglich zu erhalten!

Inwiefern ist Ihnen Ihr Studium der Kunstgeschichte dienlich?
Jedes Kunstwerk ist das Produkt eines/einer Künstlers/in, aber auch einer bestimmten Epoche. Für eine adäquate Restaurierung ist der Entstehungskontext und die Geschichte des Werks wichtig. Mein Wissen hilft mir also dabei, Materialien, Verarbeitung und damit verbundene Verfallsphänomene besser zu verstehen.

Wovor fürchte Sie sich bei der Arbeit am meisten?
Jeder konservatorisch-restauratorische Eingriff ist riskant, und selbst Spezialisten können irreparable Schäden verursachen. Ich bin also äußerst vorsichtig und treffe keine Entscheidungen leichtfertig ... Die Sicherung des Werks und die Sicherheit der Personen, die daran arbeiten, sind zentral.

Wie können Sie als Restauratorin zur Bekanntmachung und Vermittlung des Rundbildes beitragen?
Ich mag es, meine Leidenschaft und die Komplexität meines Berufs der Öffentlichkeit zu vermitteln. Ich freue mich auch auf den Austausch mit anderen Panorama-Museen

Inwiefern spricht Sie das Bourbaki Panorama auch ausserhalb Ihrer restauratorischen Tätigkeit an? 
Die Themen von Flucht und Migration ist mit meiner Familie verbunden. Ich bin die Tochter eines ungarischen Musikers, der seine Heimat in den 1960er-Jahren aufgrund des repressiven Regimes verliess. Derzeit erleben wir erneut kriegsbedingte Migration. Das Panorama erinnert uns an die Notwendigkeit internationaler Hilfe für die betroffenen Menschen. Das Bourbaki Panorama hat eine sehr starke Botschaft.

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