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Mit Herz, Hand und Kopf für das Bourbaki Panorama

Nur wenige Menschen kennen das Bourbaki Panorama so gut wie sie. Nach 25 Jahren in nächster Nähe zum Rundbild verlässt die Konservatorin/Restauratorin FH SKR Liselotte Wechsler das Monumentalwerk.

Grosser Einsatz fürs Kulturgut
Noch unwissend über die baldige lange Freundschaft mit dem immensen Kunstwerk legte Liselotte Wechsler bereits 1993 Hand an die Leinwand: Als «echte» Restauratorin war sie Statistin in Jeff Walls Kunstprojekt «Restoration». Angetan von der humanitären Botschaft, von Kunstfertigkeit, Technik und Grösse des Bildes setzte sie sich alsdann als Vorstandsmitglied des Vereins Bourbaki Panorama für den Erhalt von Gemälde und Gebäude ein: Sie konnte ein internationales Kolloquium von Fachspezialisten, welche speziell mit der Restaurierung von Riesenrundgemälden Erfahrung hatten, in die Wege leiten und initiierte eine unabhängige Befund- und Zustandsaufnahme. 1996 gab sie das Vorstandsamt zugunsten der Arbeit als Co-leitende Restauratorin zur direkten Konservierung des Gemäldes auf.

Teamplayerin auf Augenhöhe
Liselotte Wechsler kennt nicht nur sämtliche Flicken, Risse und Nähte, sie ist auch mit den dargestellten Figuren bestens vertraut. Sehr verbunden ist sie den Frauen auf der Leinwand: Unprätentiös, mit offenen Armen und grossen Herzen kooperieren sie zugunsten der Menschlichkeit. Dieses Ethos lebte Liselotte auch im Berufsalltag: Fachaustausch und Zusammenarbeit innerhalb des Teams waren ihr wichtig: «Gemeinsam mit anderen Fachpersonen technische Prototypen zu entwickeln, welche später für die Konservierung auch bei anderen Panoramagemälden zum Einsatz kommen konnten, erfüllte mich mit Genugtuung.» Die Wertschätzung für die Mitmenschen und der Austausch auf Augenhöhe zeigte sie auch im Laufe ihrer Tätigkeit im Bourbaki Panorama gegenüber rund 15 Studierenden und Fachkolleginnen. Zu wissen, dass einige davon heute weltweit in namhaften Museen arbeiten, erfüllt Liselotte Wechsler mit Stolz.

Geschätzt hat Liselotte Wechsler insbesondere ihre Vermittlungstätigkeit und den unmittelbaren Austausch mit dem Publikum. Nicht selten riefen ihr neugierige Gäste von der Plattform aus zu. In bester Erinnerung ist ihr auch der Austausch mit den Vereinsmitgliedern: «Es war immer sehr wohltuend, deren Dank und Wertschätzung zu spüren.» Freude machten ihr zudem die Unterstützung diverser Kunstprojekte, u.a. Filmprojekte im Bourbaki. Dabei erblühte ein inspirierender Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart. 

Vielfältige Zukunft
Der «Universalrestauratorin» Liselotte Wechsler liegt heute der kleine gebrochene Porzellanvogel im Atelier, die Madonna eines Wegzeichens, das Farbkonzept eines historischen Gebäudes, die Landschaftsdarstellung oder das Wandgemälde aus der Region genauso versiert in den Händen wie zuvor 30 Jahre die riesige Leinwand des Bourbaki Panorama mit seinem humanitären Inhalt. In Zukunft bleibt sie ihrer Berufung als Restauratorin in vielfältigen Projekten treu. Und sollte einmal Bedarf bestehen, steht sie mit ihrem reichen Fachwissen dem Panorama weiter zur Verfügung. Denn der Erhalt des Bourbaki Panorama, so ist Liselotte Wechsler überzeugt, ist eine Herzensangelegenheit.

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