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Das «Kulturpanorama» oder: Von konstruktiver Kombination

Sichtbarkeit und Kultur sind eine gute Kombination. Das zelebriert nicht einzig die Visualisierung des Bauplans von 1990 mit vollumfänglich lichtdurchlässiger Sichtfassade rund ums Kulturdenkmal Bourbaki Panorama. Auch das jüngste Raumprojekt am Luzerner Löwenplatz – die Kulturplattform Bourbaki Pop-up – vereint Sichtbarkeit und Kulturleben. Seit Juni lädt sie zum Mitmachen ein. Tatsächlich erweisen die Nutzungsideen rund um die Panoramarotunde seit jeher Affinität zu Kunst und Kultur.

Panoramen sind für das Spektakel gemacht. So sollen denn auch ihre Hüllen etwas Ansehnliches bieten. Architektonisch scheint das Umspielen einer historischen Rotunde jedenfalls eine attraktive Aufgabe zu sein: Beim Ideenwettbewerb der Stadt von 1985 wurden 101 Projekte eingereicht, natürlich übernationaler Provenienz! Das Siegerprojekt, jenes der Architekten Kreis, Schaad und Schaad aus Zürich erstrebte ein Maximum an Licht. Sichtlich Grund dafür war vorhanden: Für das damalige Kunsthaus – das heutige Kunstmuseum – am Europaplatz war der vorhandene Platz nämlich weit zu eng geworden. Daher sollte es ins Bourbaki integriert werden und dabei optimale Lichtverhältnisse erhalten.

Flirt mit dem «Kulturpanorama»
Angesichts der sanierungsbedürftigen Panoramarotunde liebäugelte die Denkmalpflege bereits Anfang der Achtzigerjahre mit der Vorstellung eines Kultur- und Begegnungszentrums am Löwenplatz. Ergänzt um Vortragsraum, Werkräume, Kinosäle, Cafeteria sowie hellen und modernen Räumen für ein Kunstmuseum sollte das Kulturerbe künftig zum «Kulturpanorama» ausgebaut werden. Der Stadt goutierte das Projekt zunächst. Nach einigen politischen Turbulenzen wurde das neue Kunstmuseum 1998 letztlich allerdings doch nicht in den Panoramabau, sondern ins neuerrichtete Jean-Nouvel-Haus am Euopaplatz integriert. Die Idee des «Kulturpanoramas» fand sich indessen fallengelassen in einem noch immer sanierungsbedürftigen Rondell vor.

Jawort zum Kulturhaus
1982 hatte der Verein zur Erhaltung des Bourbaki Panoramas die Panorama-Liegenschaft am Löwenplatz gekauft und nahm sich der Sanierung an. Das Architekturteam von 1985 adaptierte den Bauplan an die nach Fall des «Kulturpanoramas» veränderten Voraussetzungen. Von 1996 bis 2000 wurde die baufällige Rotunde mitsamt den 1500 Quadratmetern Rundbild restauriert und mit einem Neubau ergänzt. Mit der vollständigen Unterkellerung entstanden Kinoräumlichkeiten und hinter der Lichtsicht-Front im Obergeschoss fand die Stadtbibliothek ihr Zuhause – anstelle von Skulpturen finden hier nun täglich viele Menschen Erleuchtung in Literatur und Wissen. Damit wurde der Löwenplatz zum «Haus für Kultur, Medien und Begegnung». Seit Juni betreiben das Museum Bourbaki Panorama, die Stadtbibliothek und die Bourbaki Bar im Eingangsbereich des Kulturzentrums gemeinsam das Bourbaki Pop-up. Mit dem Raum für die öffentliche Kultur bekräftigt das Bourbaki-Haus erneut seine Identität. Ob architektonisch oder als Programm: Sichtbarkeit und Kultur sind gewiss eine gute Kombination.

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